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Ihr Lehrer für Latein und Altriechisch

Pforzheim, Knittlingen, Bretten | Eine magische Gegend

Das Humanistendreieck Pforzheim – Knittlingen – Bretten

Wer aus der Gegend Pforzheim – Knittlingen – Bretten stammt, wird diese drei Namen mit Sicherheit irgendwann einmal gehört haben: Johannes Reuchlin, Johann Georg Faust und Philipp Melanchthon. Alle drei sind Figuren des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts und haben weit über ihre Heimat hinaus gewirkt.

Während Reuchlin und Melanchthon als waschechte Humanisten bezeichnet werden können, bedeutet Faust eher das Gegenteil oder den „verlorenen Part“: wie gut seine humanistische Bildung, seine Latein-, Griechisch- und Hebräischkenntnisse waren, können wir nicht sagen – dürfen aber ein gewisses Grundverständnis voraussetzen.

Die Geburtshäuser sind von allen Dreien nicht mehr im Original erhalten. In Bretten am Marktplatz steht heute das imposante Melanchthonhaus (Gedächtnisort und Museum), in Pforzheim an der Schlosskirche haben wir das Reuchlin-Museum, welches sich immerhin auf den genauen Wirkungsort des Humanisten bezieht. In Knittlingen befindet sich das Faust-Museum im alten Rathaus, gegenüber der Stelle des einstigen Geburtshauses, wo heute in einem Haus des frühen 18. Jahrhunderts ein Restaurant mit Gästezimmern eingerichtet ist.

Alle drei Gedenkstätten befinden sich in einem Radius von zehn Kilometern und lassen sich im Laufe eines Tages besuchen. Sie erhalten bis heute den Geist dieser drei großen Männer lebendig. In Pforzheim werden die Anfänge des deutschen Humanismus erfahrbar, vor allem gekennzeichnet durch den Judenbücherstreit und Reuchlins Engagement für eine Auseinandersetzung mit der jüdischen Kultur. In Bretten erleben wir einen großen Gelehrten mit einem Schwerpunkt auf der Reformation.

Als protestantischer Theologe hat Melanchthon entscheidenden Einfluss auf das Bildungssystem genommen. In Knittlingen wird die von der Kirche missachtete Seite erfahrbar: Astrologie und Alchemie. Von der Religion und später der Aufklärung wurde diese Strömung vehement bekämpft, spielt aber in der Geistesgeschichte dieser Zeit eine entscheidende Rolle. Wäre nicht allein dieses immaterielle geistige Erbe der Region UNESCO-würdig?


Johannes Reuchlin

Johannes Reuchlin (1455 – 1522) ist der älteste der drei. Geboren in Pforzheim besuchte er die berühmte dortige Lateinschule, lernte darüber hinaus auch Griechisch und erwarb sich so die klassisch humanistische Ausbildung. In Orléans (Frankreich) studierte er daraufhin Jura (römisches Recht). Sein Studium soll er sich mit dem Unterricht des Lateinischen und Griechischen finanziert haben. Daraufhin wurde er vom Grafen an den württembergischen Hof gerufen und unternahm etliche Dienstreisen durch Italien und Frankreich. Hier soll er auch das Hebräische gelernt haben und galt seither als vir trilinguis – einer, der alle drei alten Sprachen beherrscht. Vor allem Latein und Griechisch beherrschte Reuchlin fließend. Es ist überliefert, dass er den Peloponnesischen Krieg des Thukydides in griechischer Ligaturschrift flüssig übersetzen konnte.

Museum Reuchlin in der Pforzheimer Schlosskirche
Gesamtausgabe von Reuchlins Werken
Ehemalige Lateinschule Pforzheim


Johann Georg Faust

Doktor Faust (1480 – 1520) ist der bekannteste der drei und gleichzeitig der, über den man am wenigsten weiß. Geboren ist er in Knittlingen, den Nachfolgebau seines Geburtshauses kann man heute noch besichtigen. In Knittlingen wird er auch die Lateinschule besucht haben und solide Kenntnisse, wahrscheinlich auch im Griechischen erworben haben. Eventuell hat sich Faust einige Zeit in Heidelberg aufgehalten und dort unter falschem Namen studiert, beweisen lässt sich das allerdings nicht mehr. Faust gilt als großer Alchemist und Astrologe ohne festen Wohnort. Von den Konservativen wurde er verachtet, vom Volk wurde er verehrt. Auch einige hochgestellte Persönlichkeiten haben sich von ihm ein Horoskop stellen lassen oder ihn wegen seiner Alchemistischen Kenntnisse zurate gezogen. Faust füllt das bereits im 16. Jahrhundert verpönte Gegenstück zum religiös-orientierten Humanismus aus, sah die Welt nicht nur aus rationeller Sicht, sondern erkannte noch die Magie der Elemente und eine zweite Welt hinter der allgemein bekannten.

Faust-Museum Knittlingen
Ehemalige Lateinschule Knittlingen


Philipp Melanchthon

Philipp Melanchthon hat zwar nicht den fabulösen Ruf eines Doktor Faust, wird aber in Bretten dank des Gedächtnishauses und der Internationalen Melanchton Akademie umfassend gewürdigt. Unzählige Schriften und Bücher sind von ihm erhalten und werden bis zum heutigen Tag ediert. Als einziger von den Dreien haben wir von Melanchthon zahlreiche authentische Porträts. In Bretten geboren, kam er bald mithilfe seines entfernten Verwandten Reuchlin an die Pforzheimer Lateinschule, lernte Latein und Griechisch und begab sich bereits in sehr jungen Jahren zum Studium nach Heidelberg, später nach Tübingen. Auf Reuchlin dürfte auch ein erster Kontakt mit dem Hebräischen zurückgehen, hat Melanchthon doch später bei der Übersetzung des Alten Testaments tatkräftig mitgeholfen. Als führender Kopf der Wittenberger Universität ist Melanchthon eine entscheidende Figur im deutschen Bildungssystem, auch bezüglich der Gründung von Schulen. Allerdings lehnte auch Melanchthon das Wirken des Doktor Faustus ab und bezeichnete ihn als „Scheißhaus voller Teufel“.

Melanchthonhaus Bretten
Melanchthon Deutsch | Ausgewählte Werke
Melanchthons Briefwechsel


Humanismus im Kraichgau unserer Tage

Wer die drei Museen von Reuchlin, Faust und Melanchthon kennengelernt hat, fragt sich vielleicht, ob man auch heute solch eine Ausbildung absolvieren kann. In unseren Tagen lässt sich an einigen Schulen der Gegend immerhin Latein lernen. Das Altgriechische wird nur noch im Kloster Maulbronn und am Reuchlin-Gymnasium Pforzheim angeboten. Aus persönlicher Erfahrung kann ich allerdings dazu raten, für Latein und Griechisch privaten Unterricht zu nehmen, um die Freude am Fach nicht vorzeitig zu verlieren. Schauen Sie auf meiner Startseite nach den Angeboten für Nachhilfe, Übersetzungstraining und Prüfungsvorbereitung in Latein und Altgriechisch nach.

Hier ein kleiner Überblick:

Edith-Stein-Gymnasium Bretten
Melanchthon-Gymnasium Bretten

Lise-Meitner-Gymnasium Königsbach-Stein

Evangelisches Seminar Maulbronn

Hebel-Gymnasium Pforzheim
Hilda-Gymnasium Pforzheim
Kepler-Gymnasium Pforzheim
Schiller-Gymnasium Pforzheim
Theodor-Heuss-Gymnasium Pforzheim

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